Post in Ellingstedt

 

Die erste Postagentur wurde 1905 in Ellingstedt eingerichtet. 1929 wurde diese zur Poststelle II umgewandelt. Postschaffner waren nacheinander ... Andresen, Hermann Landsmann und Johannes Peters, der die Poststelle in seinem Hause in der Dorfstr. 11 betrieb. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm diese seine Frau.

 

Aus dieser Zeit berichtet als Zeitzeugin Frieda Ehlers, geb. Thomsen (Jahrgang 1921):

Während des Krieges war der Postbote Johs. Peters zum Militärdienst eingezogen. Seine Frau Anna geb. Rahn führte die Poststelle in Ellingstedt. Zum Austragen der Post wurden zwei Personen dienstverpflichtet. Eine Person für den nördlichen Teil und eine Person für den südlichen Teil von Ellingstedt. Ankommende und abgehende Pakete mussten 1-2-mal die Woche von und zur Poststelle Groß-Rheide gefahren werden und vom Empfänger oder Absender bei der Poststelle aufgegeben oder abgeholt werden. Der Bauer Peter Tordsen aus Morgenstern hatte sich verpflichtet den Paketdienst von und nach Groß-Rheide zu übernehmen. Mit seinem Pferd und Ackerwagen, ständig begleitet von einem der Ellingstedter Zusteller wurden so die Pakete befördert. Für die Zustellung der Briefe im nördlichen Teil von Ellingstedt wurde zunächst Erich Gosch von Schellund verpflichtet, doch er wurde mit kaum 18 Jahren zum Militärdienst eingezogen. Von da an habe ich die Zustellung übernommen. Die Zustellung im südlichen Teil erfolgte durch Emma Andresen, geb. Holtz und später verh. Meggers.Sehr viele Feldpostbriefe, die sehnsüchtig erwartet wurden, lösten manchmal Freude, aber sehr oft auch große Trauer aus. Besonders tragisch war es, wenn Briefe ungeöffnet zurück kamen oder Todesnachrichten zugestellt werden mussten. Der Fall einer Mutter, der ich die Nachricht vom Tod ihres Sohnes aushändigen musste, hat mich damals als junge Frau besonders berührt. Ich hörte sie noch schreiend weinen, als ich längst wieder mit meiner Posttasche auf dem Weg zur nächsten Zustellung war. 

 

Seit 1961 waren Johannes und Gisela Rehmke Posthalter und Ortszustellerin. Die Poststelle war mit zwei Räumen in Johannes Rehmkes Elternhaus in der Dorfstr. 12 eingerichtet worden mit Telefonzelle und schusssicherer Verglasung.

 

Gisela Rehmke im Schalterdienst
Gisela Rehmke im Schalterdienst

Die Schalterzeiten waren von 09 bis 11 und von 15 bis 16.30 Uhr. Hier erfolgten Postanweisungen, Rentenauszahlungen und Ein- und Auszahlungen mit dem Postsparbuch sowie Ausgabe von Briefmarken. Großen Anklang fand der „Quelle-Katalog“.

Die „Postbestellung“ geschah zu Fuß und mit dem Fahrrad, wofür es eine Fahrradentschädigung gab.

 

Gisela und Johannes Rehmke
Gisela und Johannes Rehmke

Die postalische Anschrift bestand zunächst nur aus dem Namen ohne Straßenbezeichnung - das galt auch für die Empfänger der „Schleswiger Nachrichten“. Freitags gab es weiterhin die Bauernblätter.

Eine interessante Aufgabe war z.B. das Absenden eines Paketes nach Japan.

Auch war es begehrt, zu der billigeren Zeit ab 18 Uhr zu telefonieren.

Während der Schneekatastrophe 1978/79 gab es keine Post zuzustellen, was aber dennoch mündlich/persönlich kundgetan wurde - wobei die letzte Anlaufstelle der Dorfkrug gewesen sein soll.

 

1992 zog die Poststelle in das Haus Meggers Dorfstr, 37 um, bis sie im Jahre 1998 aufgelöst wurde. Posthalter war Peter Greve, der heute in Ellingstedt Postbote ist.

 

Post-und Wohngebäude Rehmke
Post-und Wohngebäude Rehmke
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Im Archiv der Post in Schleswig haben wir, über die Vermittlung von Johannes Rehmke, auch über die Poststelle Ellingstedt interessante Dokumente gefunden.
Postarchiv.pdf
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